Spinoza-lemma in de Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon (1841)

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In 1841 (midden in de Vormärz) verscheen in Duitsland als een vorm van volksopvoeding deze Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk. Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung, 4 Bände, komplett A-Z,  Leipzig 1841
In Band 4., S. 249-250, verscheen het lemma Spinoza dat ik hier ter lering en vermaak graag overneem.

Spinôza (Benedict), einer der Begründer der neuern Philosophie, wurde 1632 zu Amsterdam von jüdischen, aus Portugal eingewanderten Ältern geboren. Nachdem er sich in Besitz der jüdischen Gelehrsamkeit gesetzt hatte, ergab er sich bald mit Eifer und Selbstaufopferung dem Nachdenken über die wichtigsten Gegenstände des Geistes. Dabei konnte es nicht fehlen, daß er bald auf Ansichten kam, welche von den beschränkten Vorstellungen seiner Glaubensgenossen abwichen, und da er trotz seiner anerkannten Gelehrsamkeit sich hütete, mit diesen in religiöse Streitigkeiten sich einzulassen, sich dagegen immer mehr von ihnen zurückzog, so ließen ihn dieselben aushorchen, und die hierauf folgende Anklage und Verketzerung seiner Gesinnung vor der Synagoge hatte zur Folge, daß der Bannfluch gegen ihn ausgesprochen wurde. Bei diesen Verhandlungen benahm sich S. mit der sein ganzes Wesen auszeichnenden Liebenswürdigkeit und Sanftmuth, aber auch mit der Unerschütterlichkeit und Festigkeit, welche nur das Bewußtsein der Wahrheit gibt. Um seinem nach Erkenntniß begierigen Geiste keine neue Fesseln anzulegen, trat er, obschon ausgestoßen von der jüdischen Gemeinde, und obschon er einsah und behauptete, daß Christus mehr als ein Prophet, »der unmittelbare Mund Gottes« gewesen sei, doch auch nicht förmlich in die christliche Kirche über. Seinen ursprünglichen jüdischen Namen Baruch verwandelte er in den christlichen Benedict. Er benutzte den Unterricht eines Arztes, um sich in der griech. und lat. Sprache zu vervollkommnen und dadurch in Stand gesetzt zu werden, die Wissenschaften, wie sie sich im Alterthume und im christlichen Völkerleben entwickelt hatten, gründlich kennen zu lernen. Er hegte gegen die Tochter dieses Arztes eine zarte und bescheidene Liebe und blieb, nachdem dieselbe einem Andern ihre Hand gereicht hatte, für immer unvermählt. Der Haß der Juden gegen ihn steigerte sich so sehr, daß sie einen Versuch ihn zu ermorden unternahmen. Bei seinen physikalischen und philosophischen Untersuchungen ging S. zunächst von dem Standpunkte des Cartesius (s.d.) [250] aus, dessen Werke er eifrig studirte, und eine Darstellung der Grundansichten dieses seines Vorgängers war sein erstes Werk. Die Juden brachten es endlich dahin, daß S. aus Amsterdam auf einige Wochen verbannt wurde. Er hielt sich hierauf einige Zeit auf dem Landhause eines Freundes, dann zu Rheinsburg bei Leyden, hierauf zu Voorburg bei Haag auf, und ließ sich endlich bleibend im Haag nieder, wo er nach zwanzigjährigen Leiden an der Schwindsucht 1677 starb.