De Oostenrijkse kunstenaar Erwin Wurm (1954) verleidt al
jaren de bezoekers van zijn exposities om – toch minstens voor een aantal seconden – zich tot een
kunstvoorwerp te transformeren. Daartoe heeft hij sokkels en voorwerpen
geplaatst, waarbij hij met schetsen aangeeft wat hij van de bezoekers verwacht.
Het artikel van Christine Wünsch vandaag in Taunus Zeitung, “Kunstwerke von Eric Wurm. Mitmachen
erwünscht” [sic, naam fout gespeld] begint zo: “Ein Mann sitzt mit aufgerichtetem Oberkörper und
ausgestreckten Beinen auf einer rechteckigen Fläche, ein anderer liegt
bäuchlings mit dem Kopf auf einer Sockelkante. Ein weiterer kniet mit allen
vieren auf dem Boden, während ein vierter die Hose über den Kopf gezogen hat.
„Be a sculpture for one minute“ steht auf einem dieser Bilder geschrieben, die
mit Texten versehen alle vier Ecken eines Podestes schmücken. Es sind die
Anweisungen für die berühmten „One Minute Sculptures“ von Erwin Wurm, der den
Besucher auffordert, sich als lebendige Skulptur auf einen Sockel zu stellen. […]
„Luft anhalten und an Spinoza denken“, lautet eine dieser
kuriosen Anleitungen, die unter der Skizze eines sitzenden Denkenden steht.
Ebenso wie die Zeichnung mit der Aufforderung „be a dog“ den Menschen wie einen
Hund im Vierfüßlerstand zeigt, während die Worte „don’t think“ das Bild eines
Mannes kommentieren, der sich bereits liegend in einem Zustand der
Gedankenlosigkeit befindet. Heiter und komisch, voller Witz und Humor, aber
auch skurril und absurd wirken diese Handlungsanleitungen, die aber durchaus
ernst zu nehmen sind. Sie fordern den Blickachsen-Besucher zur Nachahmung auf,
sie laden ihn ein zur Mitwirkung an einem offenen Kunstwerk, das nur durch ihn
vollendet werden kann.
Mit seiner interaktiven Kunst, die den traditionellen
Begriff von Skulptur erweitert, hat Erwin Wurm die Rolle des Betrachters
entscheidend verändert. Dieser steht nun nicht mehr außerhalb des Werkes,
sondern in seinem Zentrum. Er wird gleichsam zur Skulptur, die für eine kurze
Dauer rundum betrachtet werden kann.